Ernährung und Hauterkrankungen
Immer wieder fragen mich Patientinnen und Patienten wie man sich mit einer Hauterkrankung richtig ernährt. In alten Lehrbüchern der Dermatologie steht, dass die Haut keinen Zusammenhang mit der Ernährung oder dem Darm hat. Zitiert werden dazu zwei alte Studien, die dem heutigen wissenschaftlichen Standard nicht mehr genügen würden. Der Zusammenhang beispielsweise zwischen Akne und Ernährungsgewohnheiten wurde lange für unbedeutend gehalten.
Mittlerweile gibt es zum Glück ausreichend Studien, die auf einen Zusammenhang zwischen Ernährung, Darm, Mikrobiom und Akne sowie bei weiteren Hauterkrankungen hinweisen. Dazu gehört zum Beispiel der Review von Prof. Dr. Bodo C. Melnik, der klar formuliert, dass der Ernährungsstil der Industrieländer bei der Entstehung von Akne die entscheidende Rolle spielt. Auch in einer 2014 veröffentlichten Untersuchung bei jungen Erwachsenen in New York zeigten Burris und Kollegen eine Assoziation zwischen dem Schweregrad einer Akne und der Menge aufgenommener gesättigter und Trans-Fettsäuren sowie dem Zucker- und Milchkonsum.
Bei Hauterkrankungen spielt das Immunsystem eine wesentliche Rolle. Viele Reaktionen des Immunsystems betreffen die Haut und verursachen häufig einen Hautausschlag. Der Darm ist unser größtes Immunorgan. Das muss er auch sein, denn mit insgesamt ca. 200 qm (neuere Studien zeigen 30-40 qm auf) ist er 100-mal (oder 15-mal) größer als unsere Körperoberfläche. Diese riesige Fläche wird durch das sogenannte Darm-assoziierte Immunsystem (GALT) kontrolliert. Es liegt daher Nahe, dass der Darm und die Ernährung einen wesentlichen Einfluss bei Hauterkrankungen darstellen.
Für unsere Hautgesundheit ist die Beruhigung unseres Immunsystems eine notwendige Maßnahme. Eine Rolle können hier Mikro-Entzündungen im Darm spielen, bei denen schon kleinste Herde große Auswirkungen auf unser Wohlbefinden haben können. Die Aktivität des Immunsystems kann man mit einer Stuhlprobe feststellen, in dem das sekretorische Immunglobulin A (sIgA) bestimmt wird. Ergänzt man dieses um den Parameter α1-Antitrypsin, das Entzündungen im Verdauungstrakt aufzeigt, erhält man bereits wichtige Aussagen zur Darmgesundheit.
Zurück zum Ausgangsthema, wie ernähre ich mich am besten mit einer Hauterkrankung. Grundsätzlich kann man hier natürlich noch einmal nach Hauterkrankungen differenzieren. Eine antientzündliche Ernährung macht jedoch für jeden Sinn, der unter einer Hauterkrankung leidet. Wenn Allergien oder Unverträglichkeiten bekannt sind, gilt es die betroffenen Nahrungsmittel zu meiden.
Generell kann man jedoch eine Ernährung empfehlen, die genau solche niedriggeradigen Entzündungen nicht fördert, sondern verbessert. Hier ist die richtige Nahrung das Wichtigste. Bei entsprechend vorliegenden Laborergebnissen, kann es notwendig sein, dass man hier zunächst einmal stärker eingreift, beispielsweise mit pflanzlichen Antiphlogistika (Entzündungshemmer). Dazu gehört beispielsweise der Weihrauch oder Curcuma.
Welche Nahrungsmittel kann ich nun generell essen, die der Haut guttun. Guttun bedeutet, dass die Haut mit Nährstoffen versorgt wird und die Nahrungsmittel antientzündlich wirken. Wir erinnern uns an das Darmimmunsystem, das mit genau solchen Nahrungsmitteln „beruhigt“ werden kann.
Viele Patienten und Patientinnen berichten mir auch, dass sie bereits vieles mit der Ernährung probiert haben. Das geht vom Weglassen von bestimmten Nahrungsmitteln bis hin zu glutenfreier Ernährung auf Verdacht. Ohne eine entsprechende Diagnostik, wird dies allein jedoch meistens nicht zum Ziel führen, wenn andere Ursachen eine Rolle spielen.
Und zuletzt…die Schokoladensucht.
Es hilft bereits den Schokoladengehalt auf ca. 85 % zu erhöhen. Schauen Sie genau hin, in welchen Momenten habe ich Verlangen nach Schokolade. Insgesamt muss auf eine Balance geachtet werden. Ich rate meine Patienten immer, versuchen Sie die Ernährungshinweise zu 80 % zu beachten und 20 % darf auch einmal Sünde sein. Wenn bereits chronische Erkrankungen zugrunde liegen, sollte auf jeden Fall eine strikt antientzündliche Ernährung eine Rolle spielen.
Wir in unserer Praxis in München, schauen genauer hin. Eine ausführliche Diagnostik steht am Anfang der zielgerichteten Therapie.
Die Haut: SIE ATMET. SIE FÜHLT. SIE SCHÜTZT.